4. März 2021

Preissteigerungen bei NE-Metallen und Stahlprodukten

Im Stahlbereich waren die Tiefststände erst in den Sommermonaten zu beobachten, der Wiederanstieg umso steiler. Grafik: FVSB

Die vom Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) ausgewerteten Marktdaten für die wichtigsten Vormaterialien belegen, dass sich die Preissituation seit dem zweiten Quartal 2020 verschärft hat. „Insbesondere in den letzten Monaten war eine zunehmende Beschleunigung dieses Trends im Bereich der Nichteisen-Metalle und der verschiedensten Stahlprodukte festzustellen. Für Unternehmen wird es immer aufwendiger, ihren Bedarf zu decken“, erläutert Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer des FVSB.

Nach verbandseigenen Auswertungen lagen die Preise im Februar für Aluminium durchschnittlich bei 17 Prozent über den Vorjahreswerten. Mehr als doppelt so stark stiegen die Preise für Kupfer (+45,2 Prozent), Messing (+36,8 Prozent) und Nickel (+38 Prozent). Die Teuerungsrate von Zink liege dazwischen, dessen Preis ist binnen Jahresfrist um fast ein Viertel angestiegen. Somit sind sämtliche Produktbereiche der Schloss- und Beschlaghersteller von den markanten Preisanstiegen der NE-Metalle betroffen.

Historische Höchstkurse

„Die pandemiebedingten Preisrückgänge zum Jahresbeginn 2020 waren nur von kurzer Dauer. Seit dem zweiten Quartal ist eine regelrechte Preisrallye im Gange. Das unter anderem für die Schließzylinderherstellung wichtige Messing verteuerte sich zum Beispiel in den letzten elf Monaten um fast 53 Prozent“, erläutert Koch und ergänzt: „Wir befinden uns gerade auf einem 10-Jahres-Hoch, ein ähnlicher Sprung war zuletzt zum Jahresende 2016 zu sehen.“

Preisexplosion bei Stahl

Im Stahlbereich war die Preisdynamik am Spotmarkt noch größer. Binnen Jahresfrist verteuerten sich Warmbreitband (+51,6 Prozent), kaltgewalzte Bleche (+47,7 Prozent), feuerverzinkte Bleche (+46,1 Prozent) und Walzdraht in Ziehgüte (+45,2 Prozent) erheblich. Nimmt man die pandemiebedingten Tiefststände zur Jahresmitte als Basis, fallen die Steigerungsraten in den vergangenen acht Monaten noch dramatischer aus: der Preis für Warmbreitband stieg um drei Viertel.

Vielfältige Ursachen

Die europäischen Stahlhersteller fahren ihre Produktionsmengen nach früheren Kapazitätsanpassungen nur langsam wieder hoch. Importe tragen durch Schutzmaßnahmen der EU sowie steigender Absatzchancen in Asien kaum zur Entlastung bei. Die Kosten für Rohstoffe, insbesondere Eisenerz, Schrott oder auch Zink und Nickel haben deutlich zugelegt. Zudem versuchen Händler und Einkäufer der stahlverarbeitenden Industrie, mit Aufstockungen ihre Lagervorräte weiteren Preisanstiegen und möglichen Lieferengpässen zu entgehen.

Marktbeobachter sehen die momentane Stahlpreisentwicklung nachfrageseitig trotz knapper Versorgungslage zwar nicht gerechtfertigt und erwarten ein Abflachen der Preisanstiege, die Luft für kurzfristig wieder merklich niedrigere Preise scheint allerdings gering. Die Kurvenverläufe erinnern an die Preissprünge 2016/17 und der daran anschließenden Seitwärtsbewegung.

Auf die Homepage des FVSB gelangen Sie über diesen Link.

 

Sie wollen regelmäßig über aktuellen Neuheiten und Entwicklungen informiert sein? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter oder schließen ein Abonnement der Print beziehungsweise der e-paper Ausgabe von bauelemente bau ab.

Sie meinen, diese Meldung könnte auch für Ihre Kollegen von Interesse sein? Dann freuen wir uns über Ihre Weiterempfehlung!

Diese Nachricht teilen Facebook Logo Twitter/X Logo LinkedIn Logo Xing Logo Pinterest Logo



Das könnte Sie auch interessieren

19. Juli 2024

Rewindo mit gutem Beispiel für PVC-Altfensterrecycling

Im Ortsteil Günthersleben-Wechmar lässt die Wohnungsbau- und Siedlergenossenschaft Waltershausen eG (WSG) zwei Mehrfamilienhäuser mit je zwölf Wohnungen energetisch sanieren. Neben dem Umbau der bestehenden Balkone zu Wintergärten, dem …

21. Januar 2025

Wicona lädt zur Fachveranstaltung „Zukunft bauen“ nach Bremen

Die Immobilienbranche ist im Wandel: Nachhaltigkeit hat sich als unverzichtbarer Bestandteil von Neubau- und Sanierungsprojekten etabliert. Themen wie zirkuläres Bauen, die Transformation von Bestandsimmobilien und innovative Finanzierungsmodelle stellen …

8. Mai 2024

Roto-Gruppe bleibt auf Kurs

Nicht unzufrieden sei die Roto-Gruppe mit dem Geschäftsjahr 2023 beim Blick auf Umsatz und Ergebnis, erklärt Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG. Schlussendlich habe die Gruppe im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 885 Mio. …

zur Übersicht

Newsletter